Unfallbericht Waldeisenbahn Hronec 1956
#1
Shocked 
Am 16.VIII.1956 um 11:15 h fuhr eine Diesellok nach DreiWasser, um ca. 16 Arbeiter zu befördern, die wie jeden Montag zur wöchentlichen Arbeit im Wald hinaus gebracht wurden.
Weil an diesem Tag im gesamten Tal keine Güterwagen bestellt waren, fuhr die Diesellok mit einem offenen Wagen der Gattung pa/u. Als Lokführer wurde der ehemalige Bediener einer Motordraisine Genosse Mihok Gejza bestimmt, weil der Lokführer der Diesellok regulären Urlaub hatte.
Wegen Fahrlässigkeit des Fahrdienstleiters wurde der Diesellok wegen Mangel an Begleitern (an diesem Tag wegen Urlaub und Krankheit) kein Begleiter zugeteilt und auch wegen der Annahme, dass der Schlosser, der als Begleiter vom Lokführer anwesend war, auch mit der Diesellok ins Tal fährt.
Der Lokführer verlangte keinen Begleiter und machte auch nicht darauf aufmerksam, dass er keinen Begleiter hatte. So brachte er die Arbeiter nach DreiWasser, wofür er ursprünglich den Auftrag hatte, die Arbeiter hatten allerdings Fällungen in der Roten Grube und für ihre Bequemlichkeit schlugen sie dem Lokführer vor, sie nach Möglichkeit zum Fällort zu bringen.
Am km 14,6 reparierten Streckenarbeiter, die die Strecke dort gesperrt hatten, so dass die Lok nicht weiter fahren konnte.
Beim Halt in DreiWasser, wo alle Arbeiter aussteigen sollten, bestiegen Frauen und Mädchen den Plattformwagen. Diese Frauen waren Waldfrüchte (Blaubeeren) sammeln und wollten in die Berge befördert werden. Ich merke an, dass die Frauen nach dem Sammeln der Blaubeeren in DreiWasser auf den Autobus warteten, mit dem sie nach Hronec fahren wollten. Da die Diesellok früher kam , beabsichtigten sie, mit dieser nach Hronec mitzufahren, aber einige davon warteten nicht, bis sie von der Roten Grube zurück käme , sondern sie stiegen auf, um sich befördern zu lassen.
Der Lokführer wusste angeblich nicht, dass Personen aufgestiegen waren.
Wir merken jedoch an, dass ab der Station Selecká bis km 14,6 der Plattformwagen von der Diesellok geschoben wurde. Nach dem Ausstieg der Arbeiter vom Plattformwagen blieben darauf zwei Frauen , zwei Mädchen und ein Mann. Der Lokführer bewegte die Lok vorwärts , die gleich sehr schnell fuhr und er konnte wegen einer schlechten Bremse die Geschwindigkeit nicht verringern, wodurch der Lokführer erschrak und die Geistesgegenwart verlor und so nicht an die Möglichkeit dachte, die Geschwindigkeit mit der Motorbremse zu verringern. Am km 13,7 sprang der Lokführer von der Lok ab mit der Absicht, vom Plattformwagen aus die Geschwindigkeit des Wagens und der Lok zu verringern. Auf den Plattformwagen konnte er jedoch wegen der großen Geschwindigkeit nicht aufspringen, weswegen am km 13,2 die Lok und der Wagen entgleisten und nach rechts umstürzten und ca. 15 m am Hang entlang rutschten, wo sich im Durchfahrtsprofil (im verbotenen Gelände) die Wand eines Sägemehllagers befindet , gegen die die Lok stieß und den hinteren Teil durchstieß , wodurch dieser Teil des Lagern auf den Plattformwagen gelangte, was den Tod einer Frau und deren drei Verletzte zur Folge hatte.
Der Unfall wurde gleich der Polizei in Brezno gemeldet.
Nach der Feststellung der Polizei hatte der Lokführer 1,75 Promille im Blut.
Der verursachte Schaden war wie folgt :
Lohn, um den Plattformwagen zu reparieren 138.08 Kronen
Material zur Reparatur wurde nicht benutzt
Lohn, um die Lok zu reparieren 972.96 Kronen
Material, um die Lok zu reparieren 312.80 Kronen
Weiterhin wurden die Dieselpumpe, die Batterie und der Luftfilter beschädigt.
Maßnahmen zur Vermeidung ähnlicher Unfälle wurden dahingehend getroffen, dass wir allen im Betriebsdienst beschäftigten einen Umlauf eigenhändig unterschreiben ließen. 1 Exemplar fügen wir als Anlage bei.

Hronec, 16.VIII.1956

Quelle https://www.k-report.net/discus/obrazky/...540439.jpg
Gruß aus Weixdorf vom Bahnsteig
Seid nett zueinander  Heart
T
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  • PKP-ST44
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