Střezimíř 26.3.2022 / 9 Bilder und 2 Videos
#1
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Manchmal möchte man sich zerreißen. Aber wenn ich mir den Volksauflauf bei der Ziegenbahn so ansehe und der hoffentlich auch die nächsten Monate anhält und in Střezimíř mit der Eisenbahn zumindest am jetzigen Standort bald Schluss ist, entschied ich mich für Letzteres.
Zunächst ging es mit dem Flixbus nach Prag. Um einer Entladung des Mobiltelefons vorzubeugen, wollte ich eine Tageskarte PID Region am Automaten lösen, die gab's aber nicht. Ergo musste ich doch die PID Litačka benutzen. Wenn  man die App nur bei der Fahrkartenkontrolle vorzeigt und dann wieder beendet, geht das schon.


[Bild: s547000174jz6.jpg]

Mit dem Schnellzug nach Olbramovice und dort Umstieg in die Regionova. Das hier ist der Anschluss nach Sedlčany.
In Heřmaničky stieg die Kindermafia aus und rückte zum Fotografieren an die Strecke aus. Ich fuhr nach Střezimíř.

[Bild: s5470009jzjf2.jpg]

Nettes Dorf, das vom Bahnhof (noch) ca. 1 km entfernt liegt. Ich folgte einem markierten Rundweg, da bis zum Beginn der Feierlichkeiten noch 2 Stunden Zeit war.

[Bild: s547002647kmp.jpg]

Vorbei an den Ruinen eines ehemaligen Heilbads , wo überall Schilder aufgestellt waren von wegen Betreten verboten und kameraüberwacht, erblickten meine Augen verwundert, dass Střezimíř einen neuen Haltepunkt erhält, fernab des Ortes ohne jegliche Straßenanbindung zwischen Feld und Wald gelegen.

[Bild: s547002115kfc.jpg]

Das dürften sich nur Hardcore-ÖPNV-Fans antun, die sich da hin bestenfalls zu Fuß oder per Fahrrad bewegen dürften.

[Bild: s5470033i2jas.jpg]

9:55 h ging es dann mit dem Eilzug nach Mezno, wo auch die Kindermafia wieder ausstieg und weiter an der Strecke entlang trottete. Ich ging hier einfach zum höchsten Punkt des Felds hinauf und hatte einen guten Überblick über die Windungen der alten Strecke.
Links ist das Haltepunktsgebäude, rechts die neue Strecke. Hier filmte ich diverse Züge, u.a. die Singrovka von Railway Capital, was man sich auf https://youtu.be/N6cDX2o2jpw ansehen kann.

[Bild: s54700409kjr3.jpg]

Nie habe ich verstanden, warum der Haltepunkt Mezno weit außerhalb des Ortes angelegt wurde und noch dazu in einer Kurve und auch mit der Streckenverlegung hat man die Chance vertan, den neuen Haltepunkt da anzulegen, wo die meisten Häuser stehen. Die Besitzer der zwei Eigenheime am jetzigen Haltepunkt müssen in Zukunft einige 100 m auf dem bereits fertiggestellten Fußweg laufen, aber auch für die anderen Bewohner ist die Lage nicht optional. Ich hätte den Haltepunkt eher an dem rot markierten Wanderweg oder an der Brücke etwas weiter rechts gebaut.

[Bild: s5470051n0j57.jpg]

Fleißige Werktätige waren auch am Wochenende mit der Fahrleitungsmontage beschäftigt und zwei Arbeitszüge der Elektrifikace Železnic waren im Einsatz. Links geht es in den Tunnel Mezno. Von hier aus lief ich nach Stupčice, das nie einen Haltepunkt hatte, obwohl sich das angeboten hätte und filmte u.a. die Fahrt des Sonderzugs mit dem Bardotkas und der Singrovka. Am Nachmittag hatten sich auch einige Güterzüge auf den Weg gemacht: https://youtu.be/Rv7sOvfaKOM

[Bild: s5470060t1ksa.jpg]

Das Interesse der Bevölkerung war groß. Eigentlich hatte man angegeben, nach Tábor mit einer Bardotka und nur mit einigen Wagen fahren zu wollen, es fuhr dann aber doch der gesamte Zug.

[Bild: s5470059xcjpi.jpg]

Immer wieder wurden die Leute vor durchfahrenden Zügen gewarnt, die fuhren aber von sich aus langsam und mit ständiger Signalabgabe.
Da bei solchen Aktionen meist nichts pünktlich läuft, fuhr ich schon mit der Regionova um 14:28 h nach Benešov u Prahy und weiter mit dem um 10 min verspäteten Schnellzug nach Praha-Holešovice, um meinen railjet nach Hause nicht zu verpassen. Der schlich bis Dresden Hbf hinter einer S-Bahn her, weil die Ferngleise ab Pirna wegen Bauarbeiten nicht nutzbar sind, was so auch im Fahrplan angegeben war. Trotzdem ist mir das Husarenstück gelungen, nach der Ankunft 20:33 h vom Bahnsteig 12 oben zum Bahnsteig 10 unten zu eilen, den Zug nach Kamenz um 20:35 h zu erwischen, aus dem ich in Dresden-Neustadt in den Königsbrücker Zug wechselte.


Weitere Fotos : https://abload.de/gallery.php?key=jFw5K1Xk
Beim Warten auf den railjet in Praha-Holešovice : https://youtu.be/al1ob1niTXo
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#2
Helmut, Danke für Deinen Bericht!

Für mich lag Střezimíř ideal auf dem Rückweg aus südwestlichen Gefilden. Ein zweistündiger Halt wurde passend zu den Sonderzügen eingelegt. Verrückt welchen Trubel dieser ansonsten vermutlich recht schwach frequentierte Bahnhof aushalten musste.

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(27.03.2022, 13:24)wxdf schrieb: Trotzdem ist mir das Husarenstück gelungen, ...

Dieser 26.3.22 wird in die olympischen Annalen eingehen...
Meine persönliche Bestleistung an diesem Tage: Theoretisch Ankunft im Prager Hauptbahnhof mit dem Elefanten aus Benešov u Prahy zur Minute 22 am Bahnsteig 7 südlich. Turnschuhanschluß zum Paprika-Expreß gen Berlin, Abfahrt 14:25 Bahnsteig 6 nordwärts. Praktisch war die Ankunft zwei Minuten verspätet und ich konnte die erste erreichbare Tür des EC 172 überzeugen für mich noch einmal zu reversieren. 5 Sekunden später wäre ich nur zweiter Sieger geworden.
Gastrotechnisch war dieser Sprint allerdings leider "völlig für die Katz". Die einzelne Bedienung im MÁV-Speisewagen war angesichts der drei bis fünf besetzten Tische völlig überfordert.
Sad Nur Besteck flog reichlich durch den Wagen.  Cry
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#3
Hallo Niels,

ich kenne da auch jemanden, den ich in Zvolen sehr hektisch zum Zug rennen sah Big Grin
Vor vielen Jahren kehrte ich mal aus dem Raum Ostrava nach Hause zurück. Da im Raum Česká Třebová Bauarbeiten mit eingleisigem Betrieb waren, nahm ich einen sonntäglichen Entlastungszug, der laut Fahrplan vor einem EC in Prag ankommen sollte. In Dlouhá Třebová wurde mein Zug plötzlich gestoppt und von eben diesem EC überholt. Und da stand auch noch im Fahrplan, dass der letzte Zug nach Deutschland in Prag auf keinen Anschluss wartet. Darüber erregte ich mich beim Schaffner, der wohl dem Lokführer Bescheid gesagt haben musste, denn es war zu spüren, dass der versuchte, so schnell wie möglich zu fahren, obwohl ihm unterwegs noch mehrmals Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden.
Es ging dann so aus, dass ich im Prager Hbf die Treppe hinab und am Nachbarbahnsteig hinauf eilte, wo der EC schon anfuhr, ich aber noch die Tür öffnen und einsteigen konnte.
Hinter mir blieben dann weitere Fahrgäste verärgert zurück. Ich schrieb dann eine geharnischte Beschwerde, damals war es aber noch nicht Brauch, darauf zu antworten.
Ich könnte jetzt noch so einige Sachen erzählen, was ich während meiner Studentenzeit so alles bei der DR erlebt habe, das wäre dann aber außerhalb der Forenthemen Angel
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#4
Der erste Zug der Franz-Joseph-Kaiserbahn hupte 1870 auf dem damaligen Bahnhof Stupčice. Heute, am 1. April 2022, wird der letzte Zug auf dieser Strecke fahren. Nach fast 151 Jahren wird der besondere Abschnitt durch das tschechische Sibirien, auf dem die Züge die höchste Erhebung auf der Strecke zwischen Prag und Linz in Österreich überwinden, verschwinden.
 Die alte Strecke wird durch eine moderne zweigleisige Strecke ersetzt, die Teil des Korridors Prag - Tábor - České Budějovice sein wird.
Mit dem Bau des neuen Korridors werden die Bahnhöfe Střezimíř, Ješetice und Heřmaničky mit dem legendären mechanischen Einfahrsignal verschwinden.
  Am Samstag, den 2. April, beginnt eine dreimonatige Sperrung zwischen Votice und Sudoměřice an der Grenze zwischen Mittel- und Südböhmen, um die Verlegung der Strecke abzuschließen.
 Der fast 20 Kilometer lange Abschnitt Sudoměřice u Tábora - Votice führt durch sehr unwegsames Gelände. Die ehemals eingleisige Strecke wird nun mit drei großen Überführungen und zwei neuen Tunneln komplett umgebaut. Darüber hinaus wird sie zweigleisig sein.
 All dies wird es ermöglichen, die Geschwindigkeit zu erhöhen und gleichzeitig die Gesamtreisezeit auf der Strecke Prag - Tábor - České Budějovice zu verkürzen. Vor der Modernisierung des Korridors 4 legte der Zug diese Strecke in fast drei Stunden zurück. Wenn alle Abschnitte fertig sind, wird es 1:45 bis 1:50 dauern.
Die Züge werden die begradigten Gleise zum ersten Mal Ende Juni und Anfang Juli benutzen. Ihre Geschwindigkeit wird allmählich auf 160 km/h ansteigen.
Nach der Einführung des ausschließlichen ETCS-Betriebs können Neigezüge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h fahren. Die gesamten Investitionskosten belaufen sich auf 6,7 Milliarden CZK.

    Quelle: https://www.idnes.cz/ceske-budejovice/zp...zpravy_klu mit 30 Fotos, u.a. für Alex mit historischer Stellwerkstechnik Wink
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#5
Lightbulb 
Wer sich 45 Foto ansehen will, wie schnell es der alten Strecke an den Kragen geht, kann sich nach https://benesovsky.denik.cz/galerie/cesk...82592-58-2 verfügen.
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#6
(14.04.2022, 19:32)wxdf schrieb: ..., wie schnell es der alten Strecke an den Kragen geht, ...

Fast noch interessanter finde ich die Frage ob man es in den drei Monaten Sperrzeit schafft die neue Strecke wenigstens eingleisig fertig zu stellen. Bei meiner "Letztbefahrung" der alten Strecke empfand ich die von dort sichtbaren neuen Teile der Strecke als teilweise extrem unfertig. Da werden die Ameisen wohl einige Sonderschichten einlegen müssen.
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#7
Da ich meine Verwunderung über die Lage des Haltepunkts Mezno geäußert hatte, bin ich auf https://www.vlaky.net/zeleznice/spravy/8...l=diskusia belehrt worden, dass laut eines sehr wortreichen Artikels auf https://www.koridory.cz/duch-mista-zelez...o-milicin/ der Haltepunkt auf Veranlassung des viel weiter nördlich liegenden Ortes Miličín eingerichtet und zunächst auch so benannt wurde.
Deren Stadträte nörgelten immer wieder mal, dass dort mehr Züge halten sollten, sie ein beheiztes Wartegebäude oder sogar statt eines Haltepunktes einen kompletten Bahnhof haben wollten.
Und seltsame UFO-Erscheinungen gab es da auch Big Grin
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#8
Brick 
Die Eisenbahnverwaltung will Teile der alten Strecke zuschütten und damit Střezimíř den Spaß am Draisinenverkehr verderben. Angeblich finden sie keinen anderen Ort dafür : https://zdopravy.cz/musime-to-zasypat-sp...ny-172111/
Wer sich am 27.8. betätigen will, muss reservieren, einige Termine sind noch frei : https://letonadrezine.reenio.cz/cs/#/ter...ewMode=day

Fahrdienstleiter

Weitere Termine sind laut https://www.strezimir.cz/uvod/leto-na-drezine.html dieses Jahr nicht mehr vorgesehen.
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#9
Brick 
Das mit dem Zuschütten wird erst mal nicht weiter verfolgt, dafür wird erwogen, den Aushub bei Mezno in einen Sport- und Freizeitbereich mit Fußwegen, Bänken und Aussichtspunkt umzuwandeln, wie zdopravy berichtet.
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