[CZ][SK] Mit den Kindern in die Berge - Teil 1/2 (m22B)
#1
Hallo in die Runde,

nach dem nach dem Tagesausflug nach Mittelböhmen im Juni stand drei Wochen später die nächste Eisenbahnreise auf dem Programm.

Da meine Frau dieses Jahr ein paar Tage länger arbeiten musste, als ich schon Urlaub und unsere Kinder Sommerferien hatten, kam mir Anfang Mai 2023 die Idee, die Zeit zu nutzen und nur mit meinen beiden Mädels etwas zu unternehmen. Eigentlich musste ich nicht lange überlegen, bis mir die passende Reise einfiel. Ich wollte immer einmal etwas länger in die Hohe Tatra als nur auf der Durchreise während einer Rundfahrt. Meine Kinder wollten schon eine ganze Weile wieder einmal mit einem, wie sagt meine Jüngere: „Schlafzug“, fahren. Unsere letzte Nachtzugreise mit dem NJ 456 datierte auf den Herbst 2019. Also warum nicht einfach beides miteinander kombinieren? Die Route war schnell geplant, eine Unterkunft wurde auch gefunden. Die Fahrkarten habe ich dann zwei Monate vorher, direkt zur Buchungsfreigabe gekauft. Am 07.07.2023 war das Schuljahr in Sachsen vorbei und zum Ferienbeginn einen Tag später starteten wir ins Abenteuer.

08.07.2023

Am Morgen wurden die Koffer gepackt und meine Frau brachte uns am Nachmittag zum Chemnitzer Hauptbahnhof. Nach der Verabschiedung starteten wir drei pünktlich 15:30 Uhr mit der RB 74063 nach Dresden Hbf unsere Reise. Die Landeshauptstadt erreichten wir 82 Minuten später. Ein kurzer Bahnsteigwechsel und mit wenigen Minuten Verspätung kam der EC 177 „Berliner“ aus Berlin Hbf nach Praha hl.n. eingefahren. Erstes Ziel war die Stadt an der Moldau.

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Einfahrt von ČD 193 296 „Maxl“ mit dem EC 177 „Berliner“ von Berlin Hbf nach Praha hl.n. in Dresden Hbf.

Obwohl die Züge gerade im Sommer vor allem mit Interrailern sehr voll sind, verzichtete ich auf eine Sitzplatzreservierung. Bei dieser späteren Verbindung hielt es sich auch in Grenzen und wir bekamen im Wagen 257, einem ČD Bmz226 (CZ-ČD 61 54 21-91 502-1), zwei Fenster- und einen Mittelplatz in einem Abteil. Mit 5 Minuten Verspätung setzte sich der Zug 17:15 Uhr wieder in Bewegung. Es folgte die Fahrt durch das Elbtal, die ich immer wieder schön finde.

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Fahrt durch das Elbtal bei Königstein.

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Die Schrammsteine.

Kurz vor der Ankunft in Děčín verließen wir unser Abteil und wechselten in den Speisewagen. Dieser war mit einem ČD WRmz817 (A-ČD 61 81 88-90 215-8) wie die Abteilwagen nicht das planmäßige Fahrzeug dieser Linie, sondern ein ehemaliger Österreicher, welcher 1989 von SGP Semmering gebaut wurde und 2017 von der ÖBB zur ČD wechselte. War der Speisewagen bei der Ankunft des Zuges in Dresden noch leer gewesen, sah es jetzt ganz anders aus. Meine Kinder konnten sich noch an einen Zweiertisch setzen, währenddessen ich mich daneben zu drei amerikanischen Jugendlichen an den Tisch gesellte.

Leider war der Speisenvorrat schon etwas geplündert, so dass wir dreimal Lendenbraten mit Knödeln bestellten. Das Essen schmeckte, aber mit der Portionsgröße hatten wir uns etwas verschätzt, es war insgesamt zu viel und wir haben uns ordentlich übergessen. Während wir standesgemäß in Böhmen auch böhmischen Essen hatten, beschränkten sich die jungen Amerikaner auf Chips und Erdnüsse. Für 3 Speisen und 5 Softtrinks bezahlten wir 745 Kč (31,42 €).

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Lendenbraten mit Knödel. Die Portionsgröße war ordentlich.

Zu unserer Verspätung bei der Abfahrt bekamen wir noch eine Minute hinzu und so erreichten wir Praha hl.n. 19:41 Uhr.

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ČD 193 296 „Maxl“ mit dem EC 177 „Berliner“ nach der Ankunft in Praha hl.n..

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Der ehemalige Österreicher WRmz817 (A-ČD 61 81 88-90 215-8), welcher für einen übervollen Bauch gesorgt hatte.

Wir verstauten unser Gepäck in einem Gepäckfach für 2 Stunden (für 75 Kč (3,16 €)) und machten uns auf den Weg zu einem Bummel durch die Stadt. Eigentlich wollten die Kinder zum Nachtisch in der Altstadt einen Baumstriezel essen. Die hohen Temperaturen vom immer noch knapp 30 Grad und der übervolle Magen verhinderten dies aber erfolgreich. So liefen wir zur Moldau, meldeten uns zu Hause und machten uns anschließend in Ruhe auf den Weg zurück zum Bahnhof.

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Heinrichtsturm und Teynkirche.

Dort angekommen war für unser Nachtquartier, der EN 443 „Slovakia“, bereits der Bahnsteig angeschrieben. So holten wir unser Gepäck aus dem Schließfach und begaben uns zum 5. Bahnsteig. Kurz nach unserer Ankunft am Bahnsteig wurde der Nachtzug 21:35 Uhr bereitgestellt.

Gebucht hatte ich im Wagen 365, einem ČD WLABmz826 (CZ-ČD 61 54 72-91 003-8), das Abteil 9, Plätze 51, 53 und 55 über die ČD zwei Monate vor der Fahrt für 1.085 Kč (46,79 €). Als Fahrkarten nutzen wir über die gesamte Strecke einen Super-Sparpreis-Europa der DB bis Košice. Ich zahlte dafür 43,90 € und nahm meine jüngere Tochter damit mit. Da meine Große mittlerweile 15 ist, benötigte sie eine eigenen Super-Sparpreis-Europa Young für 31,90 €. Der Super-Sparpreis-Europa Young war weder mit meiner Fahrkarte zusammen noch einzeln online buchbar. Zum Glück gab es im Chemnitzer Hauptbahnhof wenigstens noch einen DB Fahrkartenautomaten, wo ich sie kaufen konnte. Ein DB Reisezentrum gibt es schon lange nicht mehr. Die Fahrkarten waren 4 Tage gültig, was ich im weiteren Verlauf der Reise noch nutzen sollte. Für die Rückfahrt fand ich dann eine noch günstigere Variante.

Wir bezogen unser Abteil und machten es uns gemütlich. Ich drehte dann noch eine Runde über den Bahnsteig und genoss die Stimmung und das Treiben.

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Der EN 443 „Slovakia“ stand bereit. A-ČD 1216 952 oblag die Traktion bis Bohumín. Rechts sind ČDC 742 381 und der RJ 1021 zu sehen.

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Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt.

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Pünktlich 22:13 Uhr fuhren wir in Praha hl.n. ab. Kurz nach der Abfahrt sammelte der Schlafwagenbetreuer noch die Frühstückswünsche ein. Danach schlossen wir das Rollo und versuchten einzuschlafen. Bei meinen Kindern ging dies relativ schnell, ich war beim ersten Halt in Kolín noch wach. Bei nächsten Halt ging ich davon aus, in Pardubice zu sein und wollte einmal schauen, wie der Bahnhofsumbau aussah. Als ich das Rollo ein Stück öffnete, meinte das Stationsschild direkt davor aber „Ostrava-Svinov“. Ich hatte wohl ein paar Halte verschlafen. Ich legte mich wieder hin und schlief direkt weiter.

09.07.2023

Bei der Einfahrt in Žilina wurde ich das nächste Mal wach. Der Wagen schaukelte und scherbelte ordentlich, man hatte das Gefühl er springt gleich aus den Gleisen. Ich schlief dann noch eine Stunde und 05:30 Uhr in Ružomberok beschloss ich, die Nacht zu beenden. Ich öffnete das Rolle ein Stück und ließ die herrliche slowakische Landschaft im schönsten Morgenlicht an meinem Bett vorbeiziehen. Meine Kinder blieben davon unbeeindruckt und schliefen weiter.

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Blick über den Liptovská Mara, den Liptauer Stausee.

Wir waren mit ein paar Minuten Verspätung unterwegs und 06:00 Uhr wurden dann auch meine Kinder durch den Weckruf des Schlafwagenbetreuers wach. Wir hatten alle wirklich gut geschlafen. Das Abteil 9 hat den Vorteil, dass es relativ mittig im Wagen liegt und keine Aggregate darunter sind, die die ganze Zeit brummen.

Wir nahmen unser Frühstücksboxen in Empfang, der Inhalt war wirklich in Ordnung. Man hatte die Wahl zwischen süß mit Marmelade und Honig und salzig mit Frischkäse. Dazu gab es zwei Brötchen, Kaffee oder Tee, einen Saft und eine Waffel. Wir konnten es in Ruhe genießen, denn an der Baustelle bei Lučivná kamen wir erst einmal zum Stehen um zwei Gegenzüge durchzulassen. Mit 20 Minuten Verspätung erreichten wir dann Poprad-Tatry 06:55 Uhr und stiegen aus.

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ZSSK 383 106 hatte den Zug in Žilina übernommen und bespannte ihn bis Košice.

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Rechts unser ČD WLABmz826 (CZ-ČD 61 54 72-91 003-8). Mit dem linken Wagen sollten wir in ein paar Tagen Bekanntschaft machen.

Mein Weg führte nun erst einmal zum Reisezentrum. Für die Kinder beantragte ich die Ausweise für den kostenlosen Transport in der Slowakei. Dies ist problemlos möglich, man benötigt nur die ausgefüllten Formulare sowie ein Passbild in der Größe 2x3 cm. Man muss 50 ct für die Schutzhülle bezahlen. Es dauerte ca. 10 Minuten für beide, aber auch nur, weil die nette Dame am Schalter jeden Buchstaben einzeln mit den Fingern auf der Tastatur gesucht hatte.

Für mich kaufte ich eine 3-Tageskarte für die Elektrische Tatrabahn für 8 Euro. Die Kinder brauchten keine extra 0 Euro Fahrkarte wie sonst bei den Ausweisen üblich. Bei den Tatrabahnen gilt der Ausweis als Fahrkarte. Die Abfahrtzeit des nächsten Zuges war fast erreicht, also machten wir uns auf zum Bahnsteig der Tatrabahn, um in die Berge aufzubrechen. Diese zeigten sich von Ihrer besten Seite. Keine Wolke versperrte den Blick.

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Blick vom Bahnsteig der Elektrischen Tatrabahn auf die Hohe Tatra. Das Wetter meinte es wirklich gut mit uns.

Wir fuhren 07:30 Uhr mit 495 951 der Elektrischen Tatrabahn, einem der neuen Stadler GTW 2/6, als Os 8108 von Poprad-Tatry nach Starý Smokovec, welches wir 25 Minuten später erreichten. Hier stiegen wir in den 425 965 als Os 8208 nach Tatranská Lomnica um, wo wir 08:14 Uhr ankamen. In Tatranská Lomnica (850 m n.m.) hatte ich in der Nähe vom Bahnhof ein Zimmer gebucht. Dieses konnten wir noch nicht beziehen, aber unser Gepäck bereits im Hotel abgeben.

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Ankunft in Tatranská Lomnica. Meine Kinder machen sich schon mal auf den Weg zum Hotel.

Nachdem wir uns soweit für den Tag fertiggemacht hatten, machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Mit Os 8263 fuhren wir 08:58 Uhr zurück nach Starý Smokovec (1.010 m n.m.) und nach etwas Aufenthalt mit dem Os 8152 weiter nach Štrbské Pleso (1.355 m n.m.), wo wir 10:08 Uhr ankamen.

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Das Empfangsgebäude in Starý Smokovec.

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Der historische Triebwagen 22 der TEVD war an diesem Tag auch im Einsatz.

Nach einem Abstecher zum Bergsee führte unser Weg zum Sessellift, welcher zur unterhalb des Predné Solisko (Vorderer Salzberg) gelegenen Berghütte auf 1840 m n.m fährt. Die Preise für die Seilbahnen haben in der Hohen Tatra ganz schön angezogen. Es ist auf jeden Fall günstiger, die Tickets Online zu buchen. Dies geht nach der Registrierung mit der GoPass-App problemlos und schnell vor dem Drehkreuz. Wir zahlten für jeweils ein Erwachsener, Jugendlicher & Kind zusammen 43 Euro für eine Berg- und Talfahrt. Den QR-Code für das Drehkreuz gibt es direkt aufs Handy. Am Schalter hätte es 50 Euro gekostet. Wenn man mindestens 2 Tage im Voraus Online kauft, wird es noch ein paar Euro billiger. Dies wollte ich aber nicht, es hätte ja auch Nebel sein können.

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Blick über den Bergsee, der dem Ort den Namen gab. Links der Soliskograt mit dem Predné Solisko.

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Fahrt mit dem Sessellift nach oben.

Oben angekommen nahmen wir dann den Aufstieg zum 2.126 m .n.m hohen Predné Solisko in Angriff. Dabei genossen wir die fantastische Aussicht.

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Der Gipfel des 2.126 m .n.m hohen Predné Solisko (Vorderer Salzberg) war erreicht.

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Blick vom Hang des Predné Solisko über Štrbské Pleso in die Ferne.

Zurück an der Bergstation der Seilbahn gab es erst einmal eine Stärkung, bevor wir wieder hinab nach Štrbské Pleso fuhren. Hier machten wir noch einen Abstecher in den Klettergarten. Anschließend liefen wir zum Bahnhof, um 15:10 Uhr mit Os 8123 und nach Umstieg in Starý Smokovec mit Os 8224 wieder nach Tatranská Lomnica zu fahren, wo wir 22 Kilometer später 16:14 Uhr ankamen.

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Umstieg in Starý Smokovec: Links der Os 8224 nach Tatranská Lomnica, in der Mitte der Os 8124 nach Štrbské Pleso und rechts der Os 8123 nach Poprad-Tatry.

Wir konnten unser Zimmer beziehen, machten uns frisch und ließen den Tag entspannt bei einem leckeren Abendessen ausklingen.

Weiter geht es im Teil 2.
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  • Alois Nebel, Get the balance right!, Jens Klose, Kunstledersitz, Laminatka, PKP-ST44, rich810, ungarische Methode
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